Am Sonntag nach Pfingsten feiert die katholische Kirche den Dreifaltigkeitssonntag.
«Keine Angst vor diesem Fest!», so schreibt Martin Brüske in einem Artikel über den Dreifaltigkeitssonntag für das liturgische Institut der deutschsprachigen Schweiz. Und doch, räumt er ein, finde er es verständlich, „dass es manchem Prediger Perlen des Angstschweißes auf die Stirn treibt, einmal im Jahr stotternd das „unaussprechliche Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit“ erklären zu sollen.“
Der Dreifaltigkeitssonntag, in der Liturgie als Hochfest begangen, wurde im Jahr 1570 eingeführt. Das Fest wird gerne als «zu theoretisch» bezeichnet. Aber Martin Brüske betont, der Glaube an den dreifaltigen Gott sei nicht das Ergebnis abstrakter Spekulation, sondern die Antwort auf die Art und Weise, wie Gott sich offenbare. Brüske formuliert anschaulich: «Als Vater bleibt Gott der transzendente Ursprung, der sich trotz seiner radikal beteiligten Liebe nicht in der Welt verliert, als Sohn springt er mitten in den Staub der Geschichte bis zur Hingabe am Kreuz, als Geist nimmt er unser Herz und unsere Augen und öffnet sie für die Wirklichkeit der Liebe Gottes und für unsere Nächsten.»
Salzsegnung
Am kommenden Wochenende wird unseren Gottesdienst auch Salz gesegnet. Die Mitfeiernden können es selber in den Gottesdienst mitbringen; in manchen Gemeinden übernehmen dies auch die Frauenverbände – die Jahr für Jahr den Erlös für einen guten Zweck spenden.
Woher kommt der Brauch?
Einen Anhaltspunkt für einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Dreifaltigkeitssonntag und der Segnung von Salz gibt ein Artikel von Pfarrer Lukas Hidber aus dem Blatt der Seelsorgeeinheit Gaster im Kanton St. Gallen: «Der Dreifaltigkeitssonntag ist auch Abschluss der Quatemberwoche (eine Art Dank- und Bitttage in den vier Jahreszeiten) nach Pfingsten. Die Sonntage, welche die vier Quatemberwochen abschliessen, nannte man auch «Goldene Sonntage». Sie waren ein beliebter Zeitpunkt für Segnungen, vor allem für Wasser, Salz und Brot. Der Volksglaube hielt dies für besonders wirksam gegen böse Mächte.» Hier wird die Segnung also nicht mit dem Inhalt des Fests in Zusammenhang gebracht, sondern mit den davor liegenden Quatembertagen.
Eine andere Erklärung findet sich bei Pfarrer Othmar Kähli:
Schon im Alten Testament gehört Salz zu jeder Opfergabe. Es reinigt das Wasser und dient auch heute zur Bereitung von Wasser, das geweiht wird. Im Neuen Testament erhält das Salz noch einen neuen Sinn. Bekannt ist das Wort Jesu, das er zu seinen Jüngern spricht: «Ihr seid das Salz der Erde.» So wie Menschen ohne Salz nicht leben können, so spielen seine Jünger und ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger eine wichtige Rolle bei der Verkündigung des Glaubens. In diesem Sinn sind auch wir «Salz der Erde», wenn wir durch unser Leben die christliche Botschaft weiter geben.
Warum wohl wurde die feierliche Salzsegnung gerade auf den Dreifaltigkeitssonntag gelegt? Nachdem der Tod, die Auferstehung, die Himmelfahrt und die Geistsendung gefeiert wurde, soll zeichenhaft verkündet und uns bewusst werden, dass die Salzsegnung auch mit dem Auftrag Jesu: «Ihr seid das Salz der Erde» verbunden werden soll.