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Liebe Schwestern und Brüder,
erster November, der „Totenmonat“ beginnt. Der Monat, in dem die Bäume ihre Blätter verlieren, das Grau des Nebels manchmal die Farbe des ganzen Tages bestimmt. Mit den Toten, die ich kannte und vermisse, packt mich im November, mit all seinen „Totengedenktagen, die Sehnsucht ganz besonders. Dann steht man auf dem Friedhof und wünscht sich so sehr, sie oder er wäre noch da. Und man fürchtet sich vielleicht ein bisschen vor dem Winter ohne diesen Menschen, spürt die Einsamkeit in den Knochen und besonders im Herzen.
Der Novemberkälte und Dunkelheit möchten wir Christen an Allerheiligen und Allerseelen, also gleich zu Beginn des Novembers, etwas Wohltuendes entgegensetzen, ein Lichtermeer aus roten oder weißen Kerzen. An Allerheiligen verlesen wir die Namen derer, die im vergangenen Jahr, seit dem letzten Allerseelentag, gestorben sind und entzünden für sie ein Licht an der Osterkerze.
Die kleine Kerze, die Sie am Ende der Gedenkfeier entgegennehmen dürfen, um sie auf das Grab Ihrer/Ihres Angehörigen zu stellen, ist ein Zeichen für die Auferstehung. Es gibt in der christlichen Tradition ein Gebet, in dem es heißt: „Und das ewige Licht leuchte ihnen.“ Für uns Christen sind die Verstorbenen nicht einfach tot, weg und im Dunkel, sondern wir glauben, dass sie leben werden – wie wir sagen, dass sie auferstehen.
Wir glauben, dass die Heiligen und die, die für uns so wertvoll waren, bei Gott sind. Dieser Glaube macht Allerheiligen, aller Trauer zum Trotz, zu einem Fest des ewigen Lebens.
Was sind das überhaupt, Heilige? Im Neuen Testament werden zunächst alle Mitglieder der christlichen Gemeinden als Heilige bezeichnet, egal ob verstorben oder noch lebend. Erst im Laufe der Geschichte wurde dieses Prädikat immer mehr auf Menschen beschränkt, die in einem besonderen Maß tugendhaft und glaubensstark waren und so als Vorbilder galten.
Das Fest Allerheiligen ist eigens eingerichtet worden, damit man nicht nur der prominenten Heiligen gedenkt, wie Maria, Petrus, Franziskus und Elisabeth und wie sie noch alle heißen, sondern auch der vielen Heiligen, die nie offiziell heiliggesprochen wurden. Allerheiligen lässt uns daher auch an die Menschen denken, die uns Gutes getan haben, in denen uns ein Stück der Güte Gottes entgegengekommen ist, die für uns wie Licht waren.
Vielleicht fällt Ihnen dieser Gedanke schwer, den Menschen, um den sie trauern, gedanklich auf den Heiligenkalender zu setzen, weil es da auch noch Verwundungen in Ihnen gibt. Auch hier kann Allerheiligen Ihnen gut tun, denn Allerheiligen lehrt, dass wir oft vergessen, dass Heilige auch Menschen mit Fehlern und Schwächen waren. Auch die großen Heiligen haben – wie wir wissen – manchmal ganz schön gepatzt und Menschen verletzt. Denken Sie nur an den Heiligen Petrus, den ersten Papst, der Jesus, seinen besten Freund, dreimal verleugnete. Man kann durchaus Schwächen und Fehler haben und trotzdem heilig sein.
Und so gibt es letztlich viel mehr Heilige, als im Heiligenkalender der Kirche stehen. Für sie möchte ich an Allerheiligen in allen Gottesdiensten danke sagen und auf dem Friedhof Kerzen aufstellen.
Ich möchte Sie und Ihre Familie am Allerheiligentag zu einem unserer Gedenkgottesdienste einladen. Bitte beachten Sie, die Namen der Verstorbenen werden ausschließlich an dem Ort verlesen, an dem die Verstorbene/der Verstorbene bestattet wurde.[1]
Mittwoch, 01. November 2023: | |
09:30 | Duttweiler – Heilige Messe zu Allerheiligen, anschl. Gräbersegnung auf dem Friedhof |
11:00 | Lachen-Speyerdorf – Heilige Messe zu Allerheiligen, anschl. Gräbersegnung auf dem Friedhof |
14:00 | Hambach – Wort-Gottes-Feier auf dem Friedhof mit Gräbersegnung |
14:30 | Geinsheim – Allerheiligenvesper, anschl. Gräbersegnung auf dem Friedhof |
14:30 | Diedesfeld – Wort-Gottes-Feier auf dem Friedhof mit Gräbersegnung |
Samstag, 04. November 2023: | |
18:00 | Neustadt St. Pius – Hl. Messe mit Totengedenken für die Verstorbenen der Gemeinde St. Pius |
Für das Pastoralteam mit herzlichem Gruß und Gottes Segen
Michael Paul, Dekan
[1] (Ausnahme: Wurde der Verstorbene an einem anderen Ort, der nicht zu unserer Pfarrei gehört, z.B. Ruheforst, Friedwald bestattet, so verlesen wir den Namen in der Gemeinde des letzten Wohnsitzes).