Das folgende Wort zur Überarbeitung der pastoralen Strukturen des Bistums ist am Sonntag, Juni 2024, in allen Gottesdiensten
(einschl. Vorabendgottesdiensten) am Ende bzw. im Rahmen der Vermeldungen zu verlesen.
Liebe Schwestern und Brüder,
vor über acht Jahren haben wir im Bistum Speyer das Seelsorgekonzept „Gemeindepastoral 2015“ in Kraft gesetzt. Ein Kernelement dieses Konzepts war die Gründung von 70 neuen „Pfarreien in Gemeinden“. Seither haben wir viele gute Erfahrungen gemacht:
Die vormals 346 Pfarrgemeinden sind zu größeren Einheiten zusammengewachsen, in denen jede Gemeinde ihr besonderes Profil
ausprägen kann. Der Großteil der Pfarreien hat ein Pastorales Konzept erarbeitet, mit dem das seelsorgliche Leben vor Ort in den Blick genommen und angesichts großer Umbrüche in Kirche und Gesellschaft weiterentwickelt wird. Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten nach dem Prinzip der ermöglichenden Leitung in Gremien und Teams eng und vertrauensvoll zusammen.
In den letzten zwei bis drei Jahren hat sich jedoch gezeigt, dass es an etlichen Orten im Bistum immer schwieriger wird, diese Struktur aufrechtzuerhalten. Die Zahl der Hauptamtlichen, aber auch der Ehrenamtlichen geht noch stärker zurück als erwartet. Die notwendigen Sparmaßnahmen zwingen vor allem im Immobilienbereich zu massiven Einschnitten und neuen Kooperationen. Durch die Einführung der neuen Kita-Trägerstruktur zum 1.1.2026 ist das System der Verwaltungsstrukturen zu überdenken. All das hat dazu geführt, dass wir im Zuge des diözesanen Strategieprozesses auch die Strukturen des pfarrlichen Lebens anschauen und anpassen wollen.
Dabei sollen die bestehenden Pfarreizuschnitte nur moderat verändert werden, vor allem in den städtischen Regionen unserer Diözese. Jedoch sollen künftig mehrere Pfarreien in übergeordneten pastoralen Einheiten kooperieren. Inzwischen wurde eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit allen Fragen der konkreten Ausgestaltung dieser größeren Einheiten befasst. Deren Ergebnisse werden wir ab dem Spätjahr 2024 in einem breiten Beteiligungsprozess gemeinsam beraten – in allen diözesanen Gremien wie auch bei Gesprächsabenden mit Haupt- und Ehrenamtlichen, zu denen Generalvikar Magin und ich in alle Dekanate fahren werden.
Herzlich danke ich Ihnen allen – den hauptamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorgern wie auch den vielen ehrenamtlich Engagierten – für Ihren Einsatz und Ihre Leidenschaft, kirchliches Leben vor Ort zu gestalten. Zugleich bitte ich Sie, sich offen auf die anstehenden Schritte einzulassen. Ich bin mir sicher: Auch unter veränderten Bedingungen kann und will Gott uns mit seiner Menschenfreundlichkeit berühren und bewegen, Segensort in der Welt zu sein.
Ihr Bischof
Dr. Karl-Heinz Wiesemann