Am Sonntag, den 09.06.2024 fand am Nachmittag in Lachen zum ersten Mal ein von den beiden Kirchengemeinden organisierter Orgelspaziergang mit den renommierten Organisten Markus Eichenlaub und Simon Reichert statt. Bei nahezu vollständig gefüllten Kirchenbänken bildete das Konzert in der Protestantischen Kirche mit Simon Reichert, Bezirkskantor in Neustadt, den Auftakt.
Simon Reicherts musikalisches Programm spannte einen Bogen mit Werken vornehmlich aus der Zeit des Barock bis hin zu zeitgenössischen Klängen. Neben Johann Sebastian Bach und Dieterich Buxtehude spielte Bezirkskantor Reichert auch weniger bekannte Komponisten aus verschiedenen barocken Orgelschulen wie Georg Böhm, Johann Caspar Kerll und Matthias Weckmann. Eingebettet in Kerlls anmutiges „Cappricio sopra il Cucu“ und Bachs „Fuga in g-Moll“ ertönte dann Tilo Medeks unter die Haut gehende Komposition „Gebrochene Flügel“ von 1975. Die kurze Einführung Reicherts trug zum besseren Verständnis dieses komplexen Stücks bei. Als ideenreicher Künstler litt Tilo Medek unter der allgegenwärtigen Normierung und Reglementierung im SED-Staat. Zahlreiche Schwierigkeiten führten 1977 zu seiner Übersiedlung aus der DDR in die Bundesrepublik. Mozarts Ouvertüre aus der Oper „Die Zauberflöte“ beschloss den ersten Teil des Konzerts. Gleichzeitig leitete sie als Stück für Orgel zu vier Händen – Simon Reichert und Markus Eichenlaub griffen hier gemeinsam in die Tasten – zu Teil II über.
Nach einem gemütlichen Spaziergang unter blauem Himmel zur katholischen Kirche erwartete die Besucher ab 16:30 Uhr der zweite Teil des Orgelkonzerts. Klanglich bildete es einen reizvollen Kontrast zwischen der großen Orgel der Protestantischen Kirche und dem kleinen, wesentlich älteren Instrument von „Heilig Kreuz“. Markus Eichenlaub, Domorganist am Speyerer Kaiser- und Mariendom, nahm die Zuhörer mit auf eine stimmungsvolle und einfühlsame Reise durch die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Neben Mozarts „Andante KV 616“ und Pachelbels Partita „Was Gott tut, das ist wohlgetan“, erklangen eindrucksvoll interpretiert Werke uns wenig bekannter Musiker, zum einen die „Toccata Septima“ des deutsch-französischen Barockkomponisten Georg Muffat, zum anderen Johann Gottfried Müthels „Fantasie F-Dur“. Markus Eichenlaub und Simon Reichert verabschiedeten die Konzertgäste wiederum gemeinsam mit drei Duetten für Orgel zu vier Händen des Komponisten Samuel Wesley aus England. Das wunderbar harmonisch aufeinander abgestimmte Spiel beider Interpreten an der kleinen Seuffert-Orgel erhielt langanhaltenden Applaus, der erst mit dem erneuten Vortrag des letzten Duetts als Zugabe enden wollte.
Die Begrüßung durch Pfarrer Oberlinger in der protestantischen und durch Christine Bührer-Blauth in der katholischen Kirche sowie die Dankesworte zum Abschluss durch Alfred Schafflik verliehen dem Orgelspaziergang einen persönlichen und feierlichen Rahmen. Als Beitrag zur 1250-Jahrfeier von Lachen-Speyerdorf sahen alle, die mitgegangen sind, den Spaziergang als „glückliche Fügung“. Der abschließend stattgefundene Empfang im Innenhof von „Heilig Kreuz“ bot Gelegenheit zum angeregten Austausch, auch mit den großartigen Organisten, die wir gewinnen konnten. Ein unvergessliches Erlebnis und vielleicht der Auftakt für weitere Orgelspaziergänge gingen harmonisch zu Ende.
Für den Gemeindeausschuss
Alfred Schafflik