Liebe Schwestern und Brüder!
Die erste Woche ohne Schule haben unsere Schülerinnen und Schüler überstanden und auch die erste Home-Office-Woche liegt hinter vielen. Und nun kehrt langsam der Alltag ein. Vieles geht nicht mehr, was unser Leben bisher bereichert und ausgemacht hat: der Besuch der Chorprobe oder des Fußballvereins, der sonntägliche Gottesdienstbesuch, das Treffen mit Freunden. Das hat alles mitgeholfen, dass wir ausgeglichene Menschen sein können. In Zeiten, in denen wir den Sozialkontakt vermindern und vermeiden müssen, geht das aber nicht. Bitte denken Sie immer daran, dass Sie mit der Vermeidung von Sozialkontakten der Allgemeinheit einen echten Dienst erweisen!
Wir sind jetzt mit unserer Kernfamilie zusammen. Wahrscheinlich viel mehr, als wir es aus unserem Alltag gewohnt sind. Das ist eine Ausnahmesituation, die auch die Älteren unter uns noch nicht erlebt haben. Die erste Woche geht noch glatt, aber schon bald kann es zu Lagerkoller und Situationen kommen, wo die Nerven blank liegen. Jeder Mensch ist anders und reagiert anders auf Stresssituationen. Manche brauchen auch einfach länger, sich auf eine solche ungewohnte Situation einzulassen. Das Thema „Häusliche Gewalt“ ist in diesen Zeiten auch wieder eine Sache, die uns Sorgen machen kann. Und deshalb macht es Sinn, den Tag ein wenig zu strukturieren. Legen Sie Zeiten fest, an denen jeder ungestört arbeiten kann, sei es in den einzelnen Zimmern oder im Gemeinschaftsraum. Legen Sie Pausen fest. Halten Sie an regelmäßigen Mahlzeiten fest und legen Sie auch Zeiten für Spiel, Erholung, Spaziergang, Ruhe oder Gebet fest. Ganz wichtig sind auch Zeiten, in denen jeder für sich ist und sich mal zurückziehen kann. Das alles hilft uns in dieser schwierigen Zeit nicht durchzudrehen und uns gegenseitig mächtig auf die Nerven zu gehen. Körperliche Bewegung hilft uns ebenso wie gesunde Ernährung. Viel trinken, nicht nur Kaffee vor dem Laptop. Für Kinder und Jugendliche besonders schwer sind die zeitlichen Begrenzungen für Handy, Computerspiele und TV – auch das kann zu Stress und Auseinandersetzungen miteinander führen. Langeweile ist eben auch ein Thema unter Kinder und Jugendlichen in solchen Situationen.
Wir vermissen unsere Freunde und Arbeitskollegen, unsere Freizeitaktivitäten. Aber wir dürfen uns auch über die freuen, die uns jetzt ganz nahe sind und sein dürfen. Besonders Kinder können in solchen Zeiten besonders Nähe und Zuwendung brauchen. Und es hilft in dieser Situation auch ungemein, wenn wir nicht nur unser „eigenes Ding“ machen, sondern wieder mehr lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und die Gemeinschaft und den Zusammenhalt zu stärken. Das passiert im Moment überall auf der Welt: Menschen stehen einander bei, sorgen füreinander, denken aneinander und beten füreinander. Ganz viele Zeichen der Hoffnung in diesen schwierigen Zeiten. Das passiert sicher auch im Kleinen, in den Häusern und Wohnungen, überall dort, wo Familien jetzt miteinander leben und gemeinsam durch diese Zeit gehen.
Wir wünschen Ihnen, dass Sie und Ihre Familie gut durch diese Zeiten kommen!
Seien Sie gesegnet und bleiben Sie gesund!
Für das Seelsorgeteam
Markus Fleischer, Diakon
Ausführlichere Informationen zum Umgang mit solchen Situationen finden Sie hier