In wenigen Tagen beginnt der November und mit ihm zieht der Herbst ins Land: Die sonnigen Tage werden immer weniger, die Bäume verlieren ihre Blätter, die Natur bereitet sich auf den bevorstehenden Winter vor, und mit der Zeitumstellung wird es am Abend sehr früh dunkel. Das trübe Wetter kann uns leicht aufs Gemüt schlagen. In diesem Jahr mag Ihnen der nass-graue, düstere November besonders schwer erscheinen, weil Sie erst kürzlich einen lieben Menschen verloren haben.
Der November erinnert uns – nicht zuletzt wegen seiner zahlreichen Gedenktage wie Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag und Volkstrauertag – mehr als jeder andere Monat an das Sterben und den Tod.
In unserer heutigen Welt versuchen viele Menschen, den Gedanken an die eigene Endlichkeit zu verdrängen, bis sie plötzlich im nahen Umfeld mit dem Tod eines geliebten Menschen konfrontiert werden und sich der Realität stellen müssen. Dann führt kein Weg mehr daran vorbei, sich auch Gedanken über das eigene Leben und dessen Vergänglichkeit zu machen.
Leben und Sterben sind untrennbar miteinander verbunden. Mit jedem Atemzug verstreicht ein Augenblick unseres Lebens; unsere Vergänglichkeit beginnt bereits im Moment der Geburt. Wer sich dieser Vergänglichkeit bewusst ist, erkennt, dass gerade dieser Umstand das Leben so kostbar macht. Das Wissen um die Endlichkeit verleiht unserem Leben Tiefe und Bedeutung. Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt; vergangene Momente kann man weder wiederholen noch ändern.
Wir alle wissen, dass die Trauer zum Leben gehört und dass wir eines Tages sterben müssen. Mein Brief soll Ihre Trauer nicht noch schwerer machen. Vielmehr möchte er, indem er an Allerheiligen und Allerseelen erinnert, inmitten der sentimentalen Gedanken ein Stück christlicher Hoffnung schenken – Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, Hoffnung, die wir Auferstehung oder Ewigkeit nennen, und die Hoffnung auf ein Wiedersehen mit all unseren Lieben.
Als Christen glauben wir daran, dass unsere Hoffnung den Tod übersteigt. Der November steht besonders im Zeichen des Gedenkens an unsere Verstorbenen. So versammeln wir uns an Allerheiligen, trotz der Dunkelheit draußen und in uns, um das Licht der Osterkerze zu entzünden.
Die Osterkerze ist für uns ein Zeichen dafür, dass die Dunkelheit nicht das letzte Wort hat. Sie symbolisiert Jesus, der den Tod besiegt hat. Sie ist ein Zeichen für Gottes Gegenwart und Liebe.
Wir nennen noch einmal bewusst die Namen aller Menschen, die seit dem letzten Allerseelentag aus unserer Gemeinde verstorben sind, und entzünden für jede und jeden von ihnen eine Kerze. So entsteht ein Lichtermeer, das uns alle, die wir trauern, an die Worte des Johannesevangeliums erinnern möchte: „In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Im Anschluss an die Gedenkfeier lade ich Sie herzlich ein, die Kerze Ihres verstorbenen Angehörigen mit auf das Grab zu nehmen und damit, im wahrsten Sinne des Wortes, die christliche Hoffnung als Licht in die Welt zu tragen. Dieses Licht erinnert uns daran, dass das Leben stärker ist als der Tod. Möge es Ihnen in den kommenden Tagen, in Ihrer Trauer und an jedem neuen Tag leuchten.
Wir laden Sie und Ihre Angehörigen herzlich zu einem unserer Gedenkgottesdienste ein:
Datum: | Uhrzeit: | Ort: | Gottesdienst: | Offiziant: |
Freitag, 01.11. | 09:30 Uhr | Duttweiler, Kirche St. Michael | Heilige Messe mit Totengedenken, anschließend Gräbersegnung auf dem Friedhof | Dekan Paul |
Freitag, 01.11. | 11:00 Uhr | Lachen-Speyerdorf, Kirche Heilig Kreuz | Wort-Gottes-Feier mit Totengedenken und Kommunionausteilung, anschließend Gräbersegnung auf dem Friedhof | Gemeindereferent Baiersdörfer |
Freitag, 01.11. | 14:00 Uhr | Hambach, Friedhof | Wort-Gottes-Feier mit Totengedenken, anschließend Gräbersegnung | Diakon Fleischer |
Freitag, 01.11. | 14:30 Uhr | Geinsheim, Kirche St. Peter und Paul | Allerheiligenvesper mit Totengedenken, anschließend Gräbersegnung auf dem Friedhof | Dekan Paul |
Freitag, 01.11. | 14:30 Uhr | Diedesfeld, Kirche St. Remigius | Wort-Gottes-Feier mit Totengedenken, anschließend Gräbersegnung auf dem Friedhof | Diakon Hellenbrand |
Samstag, 02.11. | 18:00 Uhr | Neustadt, Kirche St. Pius | Heilige Messe mit Totengedenken | Dekan Paul |
Bitte beachten Sie, dass die Namen der Verstorbenen ausschließlich an dem Ort verlesen werden, an dem die Verstorbene oder der Verstorbene bestattet wurde.
Mit diesen Worten möchte ich Gottes Segen für Sie erbitten.
Gott segne uns und die Menschen, um die wir trauern.
Er schenke uns den Glauben, dass diese Menschen in seiner Hand geborgen sind.
Gott segne uns und unser Denken und Fühlen.
Er schenke uns die Kraft dankbarer Erinnerung.
Gott segne uns und unseren Lebensweg.
Er schenke uns wieder Vertrauen ins Leben und Mut, unseren Weg weiterzugehen.
So segne uns der Gott des Trostes, der mit uns geht, bei uns bleibt und unsere Schritte leitet. Seien Sie gesegnet und bleiben Sie behütet,
Ihr Pfarrer
Dekan Michael Paul