Altarweihe in der Emmauskapelle, St. Michael, Duttweiler
Februar 2006 weihte Weihbischof Otto Georgens die “neue” Emmauskapelle und deren Altar im romanischen Turm der St. Michaelskirche in Duttweiler. Am Altar, so Weihbischof Georgens in seiner Predigt, werde der Glaube gefeiert und verortet. Um diesen geistlichen und baulichen Mittelpunkt der Kapelle versammle sich die Gemeinde, so wie sich die Jünger um Christus versammeln.
Beeindruckt zeigten sich die vielen Gläubigen, die aus Duttweiler und den Schwestergemeinden Geinsheim und Lachen-Speyerdorf gekommen waren: Auf zwei großen Bildschirmen in der Kirche konnten sie die feierliche Liturgie in der Kapelle mitverfolgen. Dort vollzog Weihbischof Georgens die uralten Riten zur Altarweihe auf eine ausdruckstarke Art und Weise. Besonders die Salbung und das Verbrennen von Weihrauch auf der Altarplatte prägten sich als ein tiefgehendes geistliches Erlebnis ein.
Eine herzliche Verbundenheit zwischen den drei Schwestergemeinden war auf dem anschließenden Festakt zu spüren, wozu nicht zuletzt die vielen Helfer beitrugen.
Der Altarweihe ging eine lange Zeit der Vorbereitungen voraus: Pfarrer Magin “entdeckte” im romanischen Turm (13. Jahrhundert) der kleinen Kirche den alten Altarraum, der lange Jahre als Rumpelkammer diente – und verliebte sich in das heruntergekommene Kleinod: “Da muß was geschehen!”
Erste Überlegungen wurden angestellt. Die Gemeinde sammelte Vorschläge, diskutierte, rang miteinander und fragte sich: “Was ist uns wichtig? Wozu soll dieser Raum gut sein?” Er sollte ein Ort werden, an dem Jesu Gegenwart spürbar ist, der Platz schafft für Glaubenserfahrungen und Glaubenswege: “Im Grunde bräuchten wir einen Raum, wie ihn damals die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus gefunden haben. Sie haben sich auf den Weg gemacht und sind Jesus begegnet. Dort sind ihre Augen aufgegangen und ihre Herzen entflammt.”
“Emmaus”: Das sollte der Name und gleichzeitig das Programm für den neuen Raum werden. Gemeinsam wurden Ideen gesammelt, wie man das Thema umsetzen könnte. Das Bauamt der Diözese gab dabei Hilfestellung, so daß nach und nach das Bild der zukünftigen Kapelle entstand und in einer vierjährigen Planungs- und Bauphase umgesetzt wurde.
Wer heute die Kapelle betritt, findet sich in einer tiefen geistlichen Atmosphäre wieder: Ähnlich einer alten Krypta neigt sich das Gewölbe über die roten Pfeiler. Drei regenbogenfarbene Fenster erhellen den Raum. Der Blick wird gefangen von einer großen Stele, die hinter dem Altar steht. Beide sind vom Duttweiler Bildhauer Bernhard Mathäß entworfen und in Beton gegossen. Warmes Licht flutet durch eine kreuzförmige Öffnung am Kopf der Stele. Erst beim zweiten Hinschauen entdeckt man, daß Worte aus der Emmausgeschichte in verschiedenen Sprachen darin eingeschrieben sind: “Herr, bleibe bei uns…” Der angefangene Satz der Emmausjünger wird an der rechten Seitenwand weitergeschrieben und durch Bitten und Gebete aus der Gemeinde ergänzt. Mancher Besucher mag sich fragen, warum die Stele schief und der Altar zerkratzt ist. Die Lösung des Rätsels: Der Emmausweg war kein gerader Weg. Auch unsere Lebenswege sind oft schief und krumm; von Höhen und Tiefen durchzogen und durch Verletzungen gezeichnet. All das findet sich in der Umsetzung der Kapelle wieder – nicht zuletzt in den Stellen an den Wänden, welche die Maler offen gelassen haben: Dort entdeckt man alte und beschädigte Fresken aus dem 14. Jahrhundert.
Emmaus: Ein Weg, der auch nach der Altarweihe nicht “am Ende” ist. Die Emmauskapelle lädt ein, sich auf diesen Weg zu machen. Sie ist eine Chance, geistliche Wege zu gehen und das Glaubensleben der Gemeinde zu vertiefen.