Gedanken zum gestrigen Hochfest – Heiliger Josef
Es ist faszinierend, wie Gott mit Menschen in Kontakt tritt. Der heilige
Josef, dessen Festtag wir gestern feierten, könnte uns von Träumen
erzählen, die ihn so wach gemacht haben, dass er ihre Botschaft ganz
ernst genommen und in die Tat umgesetzt hat. Ein stiller Mensch, lebte
er doch als Mann der Tat. Sein Glaube, sein Gottvertrauen und die
Menschen, die ihn brauchen, bringen ihn in Bewegung und verhelfen ihm zu
Entscheidungen, von denen wir lernen dürfen.
Sie kennen sicher schlaflose Stunden, vielleicht sogar ganze Nächte, in
denen Fragen rumoren und sich aufdrängen. Es sind nicht Kleinigkeiten,
Rechthabereien, es geht um Entscheidendes. Vielleicht haben Sie selbst
mit dem Virus Kontakt gehabt, sind infiziert oder kennen jemanden oder
sind „einfach“ von den staatlichen und kirchlichen Anordnungen
betroffen.
Zurück zum Heiligen Josef… Josef wälzt sich im Schlaf. Mit allem hat er
gerechnet, aber nicht mit der eingetretenen Tatsache, dass seine Maria
schwanger ist, doch nicht von ihm. Weil er sie liebt, will er sie auf
keinen Fall der Steinigung überlassen, denn das wäre die Strafe für
Ehebruch nach dem jüdischen Gesetz, wenn er es anwenden lässt. Lieber
gehen, in aller Stille, voller Hoffnung, dass sie es schon hinbekommen
wird mit dem Kind, der Mutterschaft, dem Ruf, der ihr dann nacheilt, dem
Gerede der Leute, dem moralischen Urteil …
Doch plötzlich hat er ein Traumgesicht. Er wird in etwas eingeweiht, was
eigentlich eine große Zumutung darstellt, andererseits aber die
Hoffnung seines Volkes, auch seine eigene, zum Ziel führt. Josef kann
mit dem Begriff „Heiliger Geist“ etwas anfangen. Er ist daheim in der
Heiligen Schrift, vertraut mit Gottes Wirken, aber dass es ihm so nahe
kommt, dass er plötzlich mit einer Hauptrolle betraut ist, das braucht
Kraft und Mut und Verständnis. Ob dieses Geschehen, neben vielen anderen
Themen, nicht einfach auch die Aufforderung an uns sein kann? Rechne
mit Gott! Jedenfalls wäre es sehr gut, wenn wir uns immer wieder einmal
fragen: Gott, was traust du mir zu? Warum ist meine Situation im Moment
so, wie sie ist? Was willst du mir dadurch sagen? Auf welchen Weg willst
du mich bringen? Für wen soll ich eine wichtige Rolle in meinem Leben
übernehmen? Wo brauchst du mich?
Ich wünsche uns allen berührende und ermutigende Begegnungen in all den
Situationen, in denen Gott an uns und mit uns handeln will.
Ihr
Christoph Kübler, Kooperator